Freiherr Fritsch Hannover
Freiherr-von-Fritsch-Kaserne
Hannover Bothfeld
Die Freiherr-von-Fritsch-Kaserne in Hannover-Bothfeld wurde 1937 bis 1939 als Artilleriekaserne errichtet. Direkt gegenüber befand und befindet sich auch noch heute der Standortübungsplatz (StOÜbPl). 1939 bis 1945 war hier die Flakstammbatterie des 7. Flakregiments untergebracht. Während des Zweiten Weltkriegs wurden bei einem Luftangriff 1943 große Teile der Kaserne zerstört. Diese wurde zuerst provisorisch wieder aufgebaut und später durch Neubauten ersetzt.
Bis zum Ende der 60er-Jahre waren auf dem Areal Aussiedler und geflohene Menschen untergebracht. 1960 verlegte das Artillerieregiment 1 mit Stab/Stabsbatterie und dem Feldartilleriebataillon 11 in die Kaserne. Von 1972 bis 1977 war in der „Fla-Kaserne“ in Bothfeld das Versorgungs- und Nachschubbataillon 1 stationiert. 1992 verlegte man das Heeresmusikkorps 1 in die Kaserne.
Ehemals Stationierte Truppenteile mit Artilleriebezug:
°°°°°°Artillerieregiment 1
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°°°°°°Feldartilleriebataillon 11
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Seit 2001 ist das Gelände verlassen. Noch ein Jahr zuvor, zur EXPO 2000 in Hannover, wurden hier Einheiten der Polizei und des Bundesgrenzschutzes untergebracht. Seit der Aufgabe trainieren hier Spezialeinheiten (SEK, BGS), Polizei und das Technische Hilfswerk (THW). 2016 erwarb die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) die etwa 26,5 Hektar große Fläche von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und möchte hier in den nächsten Jahren rund 40 Millionen Euro für die überarbeiteten Pläne zur „Gartenstadt Hannover-Nord“ investieren.
Vor einigen Jahren hatte die BImA das Areal an eine deutsch-israelische Investorengruppe verkauft, die Insolvenz anmeldete. Das dann durch die BImA rückabgewickelte Objekt konnte somit später an die NLG verkauft werden. Mehrfach waren Versuche, das 260.000 Quadratmeter große Grundstück zu vermarkten, gescheitert. 2009 der vermeintlich große Wurf: Die Berliner Ingenieurgesellschaft IGP hatte den Plan, dort 220 Reihen- und Einfamilienhäuser zu bauen – einen kleinen Stadtteil zwischen Autobahn und Wohngebieten des Sahlkamps. Geradezu enthusiastisch hatte der Projektentwickler 2013/14 dem Bezirksrat Bothfeld-Vahrenheide und der Stadtverwaltung die Pläne für die „Gartenstadt Hannover-Nord“ vorgestellt. Diese Pläne scheiterten jedoch.
Im Juni 2018 brannte ein leerstehender Kasernentrakt auf dem Areal. Das Feuer, welches im Erdgeschoss des Gebäudes entstand wurde gelegt. Die Feuerwehr konnte die Flammen zügig löschen und auch ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindern. Verletzt wurde niemand. Auf dem Gelände ehemaligen Kaserne soll also nun schlussendlich eine Wohnsiedlung mit 575 Wohneinheiten, zwei Kitas und Einzelhandel entstehen. Die Arbeiten sollen 2019 beginnen. Zuvor wird eine ausführliche Kampfmittelbeseitigung ausgeführt.
Artillerieregiment 1
Das Artillerieregiment 1 "Niedersachsen" wurde am 1. Juli 1956 als Feldartillerie-Regiment 1 (F.A.R. 1) in Hamburg-Rahlstedt aufgestellt. Das Personal stammte zu großen Teilen aus der III. Abteilung der Grenzschutzgruppen 6 und 7 und wurde unter der Führung von Oberstleutnant Reißmüller in der Graf-Goltz-Kaserne untergebracht. Die Ausrüstung stammte aus US-Beständen in Form der Feldhaubitzen M2 A1 (105 mm)* Bild 1 und M1 A2 im Kaliber 155 mm* Bild 2. Im Zuge der Umstrukturierung der Bundeswehr, insbesondere der Einführung der Heeresstruktur II, wurde auch das Feldartillerie-Regiment 1 zunächst aufgeteilt in ein Bataillon, das der Artillerie einer Brigade eingegliedert wurde, und ein Bataillon, welches den Grundstein für das Artillerieregiment 1 bilden sollte.
Bild 1 Bild 2
Die Umbenennung des Verbandes in Artillerieregiment 1 (Art.Rgt. 1) erfolgte am 16. März 1959. Da gemäß der Heeresstruktur II dem Regiment ein weiteres Bataillon zustand, wurde dem Artillerieregiment 1 am 16. Oktober 1964 das bisher zur Korps-Artillerie gehörende Raketenartilleriebataillon 140 aus Nienburg/Weser unterstellt und zugleich in Raketenartilleriebataillon 12 umbenannt. Während der Sturmflut 1962 waren Teile des Regiments an den Hilfeleistungen bei der Flutkatastrophe im Elbgebiet beteiligt. Soldaten des Artillerieregiments 1 waren darüber hinaus im August 1975 an der Bekämpfung der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen beteiligt. In dieselbe Kategorie fallen auch die Einsätze an der Oder während der Oderflut 1997 und des Elbhochwassers im Jahre 2002. Einzelne Soldaten des Artillerieregiments 1 haben auch an den humanitären bzw. friedenssichernden Einsätzen im ehemaligen Jugoslawien im Rahmen der IFOR und SFOR in Bosnien-Herzegowina sowie der KFOR in Mazedonien und dem Kosovo sowie am Einsatz in Afghanistan (ISAF) teilgenommen.
Seit 1969 hatte das Artillerieregiment 1 auch die Traditionspflege des 1. preußischen Artillerieregiments übernommen. Der Beiname Niedersachsen wurde dem Regiment anlässlich der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen im Juli 1996 durch den parlamentarischen Staatssekretär Bernd Wilz verliehen.
Die Außerdienststellung am 30. September 2003 aufgrund der Umstrukturierung der Bundeswehr erfolgte im feierlichen Rahmen eines Großen Zapfenstreiches am 19. März 2003.
Feldartilleriebataillon 11 (Chronik)
Das Feldartilleriebataillon 11 wurde am 01. Juli 1956 als III./FArtRegt 1 in Hanniover aufgestellt und 1993 aufgelöst.
1956 - Aufstellung als III./FArtReg 1
1956 - Umbenennung in FArtBtl 11
1957 - Besuch Verteidigungsminister Franz Josef Strauß
1959 - die 4./11 erhält 4 Feldhaubitzen 203mm
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1960 - Erster Eisenbhntrasport des gesamten Bataillons
1963 - die 4/11 nimmt an der Abschiedsparade für Bundeskanzler Konrad Adenauer teil
1964 - Umgliederung 5./11 mit 1./11 in 1./11
1965 - Das Bataillon erhält seine Truppenfahne
1966 - Vorführungsschießen anläßlich 10 Jahre ArtReg 1
1971 - eine Traditionshalle wird eingeweiht
1972 - Unterstellung der Ausbildunskompanie 6/1
1973 - freiwilliger Arbeitseinsatz in der Eilenriede zugunsten Soldatenhilfswerk
1973 - Bau eines Trimm-Dich-Pfades in der "Großen Heide"
1973 - RegMeister im Vollesball
1974 - Teil. von Soldaten des Btl an der Disskusion im TV - "Braucht die Bundeswehr ein Feindbild"
1975 - Einsatz bei der Waldbrandkatastrophe im Raum Celle/Giffhorn
1977 - Tag der offenen Tür zum 21-jährigen Bestehen - Besichtigungsergebnis "sehr gut"
1979 - Korbsgefechtsübung "Harte Faust"
1980 - Das Bataillon gliedert nach Heeresstruktur 4 um und erhält 18 Feldhaubitzen FH 155-1
1980 - Ausbildungkompanie 6/1 wird umbenannt in 4./FArtBtl 11
1980 - 4./FArtBtl 11 wird zur 5./FArtBtl 11 umbenannt
1981 - 25-Jahrfeier
1981 - Die feldhaubitzen 155mm FH 70 werden übernommen
1982 - 6 M 110 A2 werden übernommen
1983 - Teilnahme an britischer Divisions Gefechtsübung "ETERNAL TRIANGLE" in Verbindung mit 45th Rgt Royal Artillery
1984 - Teilnahme an britischer Koprs Gefechtsübung "SPEARPOINT"
1985 - Heeresübung "TRUTZIGE SACHSEN"
1986 - 30 Jahr Bundeswehr
1986 - Nato-Übung "BOLD GUARD" als Schiedsrichter
1987 - "REFORGER 87" und "CERTAIN STRIKE"
1988 - Tactical Picnic mit 1.britischer Armee Division
1989 - Heeresübung "OFFENES VISIER"
1990 - Divisionsrahmenübung "SPITZER DOLCH!
1990 - Aufstellung der E/L-Bttr aus 3./FArtBtl 11) mit Ausbildungsauftrag ab 01.01.1991
1993 - Auflösung und Auflösungsappell
Abgabe und Verladung der "letzten" BeoBPz (KanonenjagdPz) und BergePz (M88 A 1 GA 1) ... © Fotos Markus Glatzel
(Teile des in Aufstellung befindlichen FüUstgRgt 20 haben das NachKdo des FArtBtl 11 unterstützt)
Bilder aus der ehemaligen Kaserne:
Der Ort heisst heute: Bothfeld-Vahrenheide und ist flächenmäßig der größte und von der Einwohnerzahl (50.012) der zweitgrößte Stadtbezirk von Hannover. Seine Vielfalt ist kaum zu überbieten: vom Industriegebiet am westlichen Rand bis hin zum dörflichen Isernhagen-Süd im Norden.
Bothfeld-Vahrenheide ist der nördlichste Stadtbezirk Hannovers und liegt überwiegend zwischen der Autobahn A2 und dem Mittellandkanal. Er besteht aus fünf äußerst unterschiedlichen Stadtteilen: Vahrenheide, Sahlkamp, Bothfeld, Isernhagen-Süd und Lahe. Trotz überwiegend dichter Besiedlung in Vahrenheide, Sahlkamp und Teilen Bothfelds ist es ein insgesamt sehr grüner Bereich der Stadt, der auch die meisten Straßenbäume unter Hannovers Stadtbezirken aufweist, nämlich über 5.000. Auf dem Gebiet des Stadtbezirkes befinden sich vier Kasernengelände: die Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne (ehemals Emmich-Cambrai-Kaserne) in Vahrenheide und die Scharnhorst-Kaserne in Bothfeld, die noch von der Bundeswehr genutzt werden, die Prinz-Albrecht-Kaserne in Bothfeld, die zu einem eigenständigen Wohnquartier mit Versorgungseinrichtungen umgenutzt wurde und die Freiherr-von-Fritsch-Kaserne im Sahlkamp, für die eine Umnutzung in Planung ist. Aufgrund dieser einstigen militärischen Präsenz im Norden Hannovers müssen die Menschen, die hier wohnen, immer noch überdurchschnittlich häufig wegen Blindgängerfunden und Bombenentschärfungen ihre Wohnungen für einige Stunden verlassen.
Bothfeld:
hat sich aus dem dörflich geprägten Ortskern zu einem bevorzugten Wohnstandort mit Gebieten unterschiedlichen Charakters entwickelt. Der historische Ortskern ist noch ablesbar um den Bothfelder Anger. Die Bothfelder Nicolaikirche mit dem Turm aus Raseneisenstein ist das älteste Gebäude im Bezirk. Bei der Gründung der 13 Stadtbezirke 1981 wurde das ehemalige Dorf Klein-Buchholz in den Stadtteil Bothfeld integriert. Die Geschichte und Identität dieses Dorfes werden heute in einigen Publikationen, die vom Verein „Tradition Klein-Buchholz“ herausgegeben wurden, wach gehalten.
Die Wohngebiete in Bothfeld bestehen überwiegend aus Einfamilienhausgebieten aus verschiedenen Bauperioden vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart (freistehende Häuser mit großen Hausgärten, Gartenhofhäuser, Grasdachsiedlung, Reihenhäuser) Sie sind eng an den Grünraum angebunden, so im Bereich der Großen Heide, dem Landschaftsschutzgebiet Laher Heide und dem Bothfelder Anger. Der südliche, urban geprägte Bereich an der Podbielskistraße besteht aus Büro- und Verwaltungsbauten von Großunternehmen sowie auch Geschoss-wohnungsbau. Ein differenziertes Angebot für das Wohnen älterer Menschen mit altengerechten Apartments, betreutem Wohnen, Altenheimen und Seniorengemeinschaften ist im Stadtteil vorhanden. Die Wohnbevölkerung (des mit 20.643 einwohnerstärksten Stadtteils) weist einen unterdurchschnittlichen Anteil der 18 bis 44-jährigen und einen überdurchschnittlichen Anteil von Kindern und Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren auf, der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ist hier mit 16 Prozent eher unter dem hannoverschen Durchschnitt, ebenso die Arbeitslosigkeit mit unter 7 Prozent.
Es besteht ein traditionell reges Vereinsleben, mit der Bezirkssportanlage und dem Kulturtreff Bothfeld gibt es ein breites Freizeitangebot im Stadtteil. Der Turn- und Sportverein Bothfeld von 1904 e.V. (von den Bothfeldern einfach nur "TuS" genannt) ist mit über 2.200 Mitgliedern einer der größten Sportvereine in Hannover. Weit mehr als die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.
An der Burgwedeler Straße liegt sowohl der neue Bothfelder Friedhof (auf dem Benno Ohnesorg am 9. Juni 1967 beerdigt wurde) als auch der Jüdische Friedhof, an der Ebelingstraße liegt der alte Bothfelder Friedhof.
Die Nahversorgung wird durch eine zentral gelegene, kleine Einkaufsstraße (Kurze-Kamp-Straße) sowie durch den Einkaufspark Klein-Buchholz am Südrand des Stadtteils sichergestellt. Seit 2009 wurde das Einkaufszentrums unter Einbeziehung der historischen Gebäude des ehemaligen Üstra-Depots an der Sutelstraße erweitert. Das Einzugsgebiet geht weit über den Stadtteil hinaus. Angrenzend an den Einkaufspark befindet sich der Platz der Klein-Buchholzer-Bürger. Dort finden regelmäßig Veranstaltungen wie ein Bauernmarkt (freitags), ein Schützenfest oder andere Feste statt.
Lage in Deutschland: